In eigener Sache
KI und der Hype
Wohin steuert ChatGPT? Und was sagt Hollywood dazu?
20.07.2023
Es tut sich etwas: Nach monatelangem Wachstum sind die Nutzungszahlen von ChatGPT derzeit rückläufig. Weltweit ging der Traffic auf der Website zwischen Mai und Juni um rund 10 % zurück. Ist der Hype damit vorbei? Oder gewinnen andere Text-KIs dazu?
Bing und Bard
Microsofts Bing hat in seiner Suchmaschine den Chatbot ChatGPT integriert. Das heißt, dass hier Antworten auf Fragen direkt mit Suchmaschinenergebnissen gekoppelt sind. Aber auch hier lässt die Anfrage der Nutzer nach. Hier sind es im gleichen Zeitraum rund 4 % weniger.
Wer dagegen exorbitant mehr Zuspruch erhält, ist Bard, die KI von Google. Zwischen April und Mai gab es einen Zuwachs um fast 190 %. Auch interessant: Auf der deutschsprachigen Startseite heißt es: »Bard ist deine kreative und praktische Unterstützung. (…) Bard ist ein KI-Experiment und kann fehlerhafte oder unangemessene Antworten liefern. Hilf uns durch dein Feedback dabei, Bard zu verbessern.« Hier wird vorsorglich auf Fehlerquellen hingewiesen.
Apropos Feedback
Woher die KIs ihr Wissen haben, beschreiben wir kurz im Artikel KI und Urheberrecht. Hierzu bahnen sich in den USA weitere Rechtsstreitigkeiten an. Denn immer öfter werden auch private Daten aus dem Internet verwendet, um KIs zu trainieren. Und zu dieser Nutzung haben die meisten von uns sicher nicht aktiv zugestimmt. Das ist ein Unterschied zum Data Mining, wenn rechtmäßig zugängliche Werke genutzt werden.
Schwierig ist es auch weiterhin, wenn die KI Textinhalte in Häppchen zerlegt (Tokens) und sie nach Wahrscheinlichkeitsberechnungen neu zusammensetzt. So tauchen Fakten in teils falschen Zusammenhängen auf – und die KI kann die Inhalte nicht kontrollieren oder mit Quellen belegen.
Hollywood streikt
Auch der aktuelle Streik in Hollywood hat mit dem Nutzen von KI zu tun. Im Frühjahr waren es bereits Drehbuchautoren, die aus Sorge um ihre Jobs auf die Straße gingen. Teils aus berechtigten Gründen: So sind Elemente der Zeichentrickserie »South Park« mit einer Text-KI geschrieben worden. Jetzt melden sich die Schauspieler zu Wort: Sie sorgen sich, dass sie selbst durch künstliche Avatare ersetzt werden könnten. Oder dass ihre Stimmen adaptiert und missbräuchlich genutzt werden.
Es geht dabei nicht nur um Rechte, Honorar oder Datenschutz. Es geht vor allem auch darum sich klarzumachen, ob wir weiterhin lebendige und menschlich interpretierte Figuren in einer mit Herz erzählten Geschichte im Kino sehen wollen. Oder computer-generierte Stories mit künstlichen Abbildern.
Quellen: similarweb.com. tagesschau.de. zeit.de. Süddeutsch Zeitung (analog).
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