Sprache – Vorsicht: laut!

2002 | Immer mehr Werbefritzen schlagen laute Töne an. Dabei hören wir ganz gut.

 

 

2002

Wie geil ist das denn? Werbesprache wird auf einmal laut und plakativ. Gleichzeitig beginnt eine Zeit, in der alles billig ist und damit Qualität nicht besonders viel Wert hat. Nicht so geil, finden wir. Denn wer Wert auf Qualität legt, wird dies auch in Sprache und Design schätzen.

 

 

Rückblick: Sprache in der Werbung
»Reklame« sagte man früher, und im Lateinischen heißt »reclamo« »laut zurufen« oder »entgegenschreien«. Laut war es also von Anfang an, zumindest wenn es um den Gegenstand an sich ging. Das Marktschreierische kam von der Straße in die Medien, denn wo es ab Mitte des 19. Jahrhunderts Litfaßsäulen und Pressemedien gab, war Platz für professionelle Werbeanzeigen. Und auch wenn in den 1920er Jahren der Spruch aufkam: »Ein Bild sagt mehr als tausend Worte« – übrigens selbst ein Slogan zur Bewerbung von Werbeaufdrucken auf Straßenbahnen – ist und bleibt Sprache für jegliche Werbebotschaften wesentlich.

Selbst im Politischen wird auf laute Sprüche gesetzt. Motiv: James Montgomery Flagg, Public domain, via Wikimedia Commons

Schlüsselwörter

In den frühen 2000er Jahren kamen Schlüsselbegriffe in der Werbesprache auf. Da war es auf einmal »geil« oder »blöd«, es gab »Liebe« oder »Geiz«, alles war »meins« oder wenigsten waren alle »wir«. Vieles war zwar plakativ, aber durchaus ernst gemeint. Selbstironie in Bezug auf Sprache gab es zum Beispiel in Baden-Württemberg, wenn es ab 1999 hieß: »Wir können alles. Außer Hochdeutsch.« Sprache wird hier wunderbar als selbstbewusstes und ironisches Stilmittel genutzt.

Lieber fein als grob
Wir finden: Sprache ist ein wunderbarer Bestandteil aller Werbemaßnahmen. Sie muss immer zielgruppengerichtet sein. Sie muss immer zum Absender passen. Und sie muss immer funktionieren. Nur so wird mit Sprache das gewünschte Ziel erreicht. Wichtig ist uns dabei eine eher feine als grobe Sprache. Denn damit wird der Wert der beworbenen Inhalte entsprechend wertvoll kommuniziert. Und das wiederum zeigt Wertschätzung gegenüber allen Beteiligten.
Übrigens: Weil wir Wörter so lieben, realisieren wir von Herzen gern Sprach-Projekte. Zum Beispiel »wortshift«: Hier haben wir für den Literaturverein Osnabrück einen Workshop für junge Teilnehmende geplant, medial begleitet und umgesetzt. Die jungen Menschen beschäftigten sich darin mit Weltliteratur und ließen sich von Autorinnen und Autoren der Literatur der Moderne (1880–1920) zu eigenen kreativen Texten inspirieren.
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